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Thundermother: Nach dem Tief kommt das Hoch

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Thundermother: Nach dem Tief kommt das Hoch

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Die Pandemie war für Thundermother keine leichte Zeit. Während viele Künstler*innen sich eine Auszeit gönnten, haben die vier Musikerinnen schwer geschuftet – vielleicht ein wenig zu schwer, wie Frontfrau Guernica Mancini im Interview zugibt. Doch nach einigen Lernprozessen haben die Schwedinnen – Filippa an der Gitarre, Guernica am Gesang, Emlee an den Drums und neu an Bord: Bassistin Mona – wieder all ihre Kräfte gesammelt und präsentieren diese gebündelt auf ihrem brandneuen Studioalbum BLACK AND GOLD, einer druckvollen Songsammlung, die mehr als deutlich beweist, dass Thundermother sich nicht unterkriegen lassen.

Was hat die Pandemie mit euch gemacht?

Wir sind gewachsen – als Individuen und als Band. Die Pandemie hat uns die Augen geöffnet. Im Grunde bist du ja nicht nur Musikerin, sondern auch eine Entrepreneurin – mit dem Unterschied, dass wir keine BWL-Ausbildung haben. Die wenigsten Künstler*innen mögen diese Seite der Medaille, aber man wird dazu gezwungen, weil man viele Menschen triffst, die einen ausnutzen. Das mussten wir während der Pandemie auf die harte Tour lernen. Wir sind jetzt stärker als vorher, dieses Wachstum hat uns viel tolles Material beschert, wie du auf BLACK AND GOLD vielleicht hören kannst. Ich glaube auch, dass wir noch bessere Performerinnen geworden sind. Auf unsere Performance war ich schon immer stolz, während der Pandemie konnten wir weiter daran feilen. Auch wenn wir vor 50 sitzenden Menschen in Masken gespielt haben, gaben wir alles. Das Schwierige daran: Das zieht dir irgendwann viel Energie, weil du wenig bis nichts zurückbekommst. Wir spielten teilweise zwei Shows am Tag. Wir waren anfangs so übermotiviert, dass wir nicht gemerkt haben, wie unsere Akkus immer leerer wurden. Deswegen mussten wir lernen, unsere Gesundheit mehr zu priorisieren und alles geschickter einzuteilen. Wir waren ehrlich kurz vor dem Ausbrennen und das soll nicht sein. Wir lieben das, was wir tun. Nur wenn wir gut auf uns aufpassen, können wir Vollgas geben.

In den letzten zwei Jahren seid ihr so viel getourt. Ich habe mich eh schon gewundert, wie ihr das nur durchzieht…

Zu Pandemie-Beginn haben wir nicht wirklich erwachsen gedacht. Wir dachten: ‚Oh, wir müssen den Rock’n’Roll retten.‘ Ich bin zwar stolz auf uns, weil uns diese Mentalität bis hier gebracht hat, trotzdem hätten wir auch ein, zwei Gänge zurückschalten können. Ich meine, wem mussten wir etwas beweisen? Wir selbst wissen, dass wir gute Künstlerinnen sind und wie sehr wir diesen Job lieben. Trotzdem hatten wir das Gefühl, es allen zeigen zu müssen. Vielleicht auch, weil wir eine weibliche Band sind und denken, immer ein Stück härter arbeiten zu müssen als die anderen, um zu beweisen, dass wir bleiben wollen und nicht rumeiern. Doch dieses Arbeitspensum war nicht gesund, das haben wir gelernt. Ich hoffe, das kommt nicht falsch rüber, ich möchte nicht negativ klingen.

Quatsch, du erzählst doch einfach nur von einem Lernprozess. Ich denke, wer vorgibt, dass alles in dem Business immer nur Friede, Freude, Eierkuchen ist, der lügt eh.

Ja, eben. Ich denke, vielen Bands geht es so. Wenn du in einem Büro arbeitest, stempelst du nach acht Stunden aus. Wenn Musik dein Leben ist, geht das nicht und du willst das auch nicht. Trotzdem braucht man ab und zu einen Ausgleich, Zeit für die Familie. Ich bin froh, dass wir all diese Erfahrungen, all die Wut und Frustration wenigstens nutzen konnten, um authentische Texte zu schreiben.

Wie sah eine typische Songwriting-Sitzung für BLACK AND GOLD aus?

Die besten Sessions laufen so: Wir treffen uns alle im selben Raum, zeigen uns gegenseitig unsere Ideen und basteln so lange, bis ein Song fertig ist. Oft hauten wir ein Stück pro Tag raus, ein wirklich guter Workflow. Einmal war auch unser Produzent Soren Andersen für ein paar Tage hier und setzte sich mit Filippa, Emily und mir zusammen. Es gab gutes Essen, Getränke und es entstanden vier Lieder, die nun auf der Platte sind – ›Hot Mess‹, ›Raise Your Hands‹, ›Looks No Hooks‹ und ›Try With Love‹.

Seid ihr mit einer klaren Zielvorstellung an BLACK AND GOLD herangetreten?

Nein, wir haben die Kreativität fließen lassen. Anfangs mussten wir ein wenig Druck abschütteln, der sich durch die positive Resonanz auf HEATWAVE aufgebaut hatte. Da denkt man immer, dass man sich selbst übertreffen muss, so ein Mindset schränkt dich jedoch ein, also haben wir das ignoriert. Ich bin echt stolz auf die neue Platte und finde, jeder Song auf diesem Album könnte als Single durchgehen. Das ist cool.

Warum BLACK AND GOLD?

Der Titel ist vielleicht ein bisschen beliebig, aber wir haben diese coolen Band-Jacken, die schwarz und gold sind. Selbige Jacken haben den Titeltrack inspiriert, in dem es darum geht, Teil eines tollen Teams zu sein, Teil des Thundermother-Stammes. Außerdem sind schwarz und gold schöne Farben. (lacht)

Und wie spielt Filippa bei dem Song live gleichzeitig Slidegitarre, Talkbox und normale Gitarre?

(lacht) Gute Frage. Wahrscheinlich müssen wir eins davon streichen, es wird nichts helfen.

Erzählst du mir was zum Song ›Looks No Hooks‹?

Es kann frustrierend sein, wenn man ständig nach dem Äußeren beurteilt wird. Wir haben wahrscheinlich Glück, dass das bei uns immer noch seltener vorkommt als bei anderen Künstlerinnen, aber auch uns schlägt viel Hass entgegen. Ständig wird darüber gesprochen, wie unsere Körper aussehen, ob wir zu- oder abgenommen haben. Das ist schade. Ich bin sehr stolz auf das, was ich kann, da spielt mein Aussehen doch gar keine Rolle. Ich bin nicht hier, um ein Model zu werden, sondern um Musikerin zu sein. Dann siehst du perfekt aussehende Leute bei Social Media, triffst die im echten Leben und merkst, dass gar keine Persönlichkeit dahinter steckt. Im Endeffekt geht es in dem Song um all diese Dinge.

Du hättest gerne Mainstream-Erfolg. In welchen Größenordnungen denkst du da?

Naja, so im AC/DC-Bereich. (lacht) Quatsch, aber wenn ich mir Greta Van Fleet ansehe, wäre das etwas, wo ich auch hinwill. Das ist durchaus möglich, man muss vielleicht andere Wege einschlagen. Eventuell muss man lernen, wie TikTok funktioniert oder sich ein wenig in Marketing-Themen hineinfuchsen. Thundermother ist für alle da. Der Rock’n’Roll, den wir spielen, ist sehr groovy und macht Spaß. Wenn wir mehr Leute erreichen, wird das auch mehr Leuten gefallen. Man muss uns nur durch diese Tür lassen. Wer auch immer diese Tür zuhält, wir hören nicht auf, zu klopfen.

Wo ist die Grenze zwischen Mainstream-Erfolg und Ausverkauf?

Gute Frage. Ich denke, es ist kein Ausverkauf, solange du das liebst, was du nach draußen gibst, solange du voll hinter deiner Musik stehen kannst.

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1 Kommentar

  1. Musik in all ihren Facetten sollte sich meiner Meinung nach nicht dem Genter-Zeit-Geist verordnen oder verordnen lassen. Musik und deren Protagonistinnen und Protagonisten sollten sich nicht den aktuellen Zeit-Geist anpassen, denn Musik ist für mein dafürhalten keine Medium um daraus politisches Kapital oder engstirnige Ideologien zu transportieren. Musik und deren Erschafferinnen und Erschaffer sollten sich nicht von politischen Ideologien vereinnahmen lassen. Musik ist mehr, ist das menschliche Vermögen durch Klänge und Worte Emotionen zu transportieren und Emotionen zu wecken. Leider waren schon immer Frauen im Rock-Business unterprivilegiert. Bands wie Thundermother gehören leider einer Minderheit an, die im vorwiegend von Männern beherrschten Umfeld agieren müssen. Das liegt zum einen an der Bereitschaft der Frauen es den Männern gleich zu tun, Musik zu machen und andererseits am Verhaltenskodex in der Musik-Industrie die in der Mehrzahl von Männern beherrscht wird. Die gesamte Musik-Geschichte bildet diesen Zustand bis heute ab. Ich denke daran wird auch der momentane Genter-Zeit-Geist nichts wesentliches daran ändern. Veränderungen durch einseitig geprägtes idiologisches Denken ist meiner Meinung der falsche Weg um wirkliche positive gesellschaftlich Veränderungen zu erreichen. Tabus durch anders lautende Tabus zu ersetzen ist kein Verändern im positiven Sinne sondern eine Manifestierung von bestehenden Zuständen, meiner Meinung nach. Ich kann nur folgendes Statement dazu abgeben : Mädels lasst es krachen, haut in die Saiten und Drums, zeigt Euren männlichen Pedanten dass ihr es auch könnt. Nur so werdet ihr gehört und werdet von Erfolg gekrönt……….Rock and Roll kennt keine Geschlechter, ist Genter-neutral ……..

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