Obskures, Klassisches und Liveperlen
Geht es hier nur um reine Geldmacherei, oder hat diese Compilation ihre Berechtigung? Auf YEAR OF THE DEMON befinden sich die fünf limitierten Singles aus dem Jahr 2020. Einen Neuwert gibt es also nicht. Allerdings sind die 7-Zoll-Runddreher längst vergriffen. Daher dürften sich alle Night-Demon-Fans freuen, die vor zwei Jahren leer ausgingen. Und über die Qualität, die das Powertrio aus Kalifornien auf dem Album bietet, wird es keine zwei Meinungen geben. Los geht’s mit der Eigenkomposition ›Empires Fall‹, einer typischen, sehr speedigen Night-Demon-Nummer. Der Mid-Tempo-Hit ›Kill The Pain‹ besticht durch beste Spiellaune und wird beim headbanger-kompatiblen Hörer Nackenschmerzen hervorrufen. ›Are You Out There‹ huldigt Phil Lynott und Thin Lizzy, bevor Leatherby und Co. auf dem knallharten ›Vysteria‹ wieder Zähne und Intensität zeigen. Großartig geraten sind die Live-Aufnahmen der Scorpions-Coverperlen ›In Trance‹ und ›Top Of The Bill‹. Beim Auftritt in Deutschland bildeten Spezialgast Uli Jon Roth und Armand John Anthony ein beeindruckend aufeinander abgestimmtes Gitarrenduo, das frenetisch von den Fans abgefeiert wurde. Mit dem Coversong ›Fast Bikes‹ frönen Night Demon ihrer Vorliebe für Obskures, dürfte doch die NWOBHM-Kapelle Le Griffe nur wahren Experten ein Begriff sein. Ein Klassiker ist hingegen ›100 mph‹ von Cirith Ungol, für die der Night-Demon-Boss bekanntlich Bass spielt und als Manager fungiert. Das Coverstück knallt endgeil aus den Boxen. Zu Maidens ›Waisted Years‹, das es seinerzeit nicht auf das Night-Demon-Livealbum ›Live Darkness‹ geschafft hatte, ist nicht mehr zu sagen als: Well done, guys!
8 von 10 Punkten
Night Demon, YEAR OF THE DEMON, CENTURY MEDIA/SONY
(Matthias Bossaller)