Im Feuer der Liebe
Zum vierten Mal öffnen Lucifer die Tore zu ihrem Doom-&-Gloom-geschwängerten Reich. Ein eigenes Universum, das das Occult-Rock-Quintett in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut und mit jeder Menge kleinen, creepy Details ausgestattet hat. Fand sich die deutschschwedische Formation um Johanna Platow Andersson und ihren Gatten, Hellacopters/ Imperial-State-Electric-Mastermind Nicke, auf dem Cover des Longplay-Vorgängers noch auf einem Friedhof zwischen verfallenen Grabsteinen wieder, so muss die Sängerin diesmal am Kreuz im rot-orangenen Scheiterhaufenflammenschein für ihre Sünden büßen. Ein dezenter Hinweis auf den Quasi-Titeltrack des Albums, den morbiden Lovesong ›Crucifix (I Burn For You)‹, den die Berlinerin ihrem Mann gewidmet hat.
Ebenso wie die augenzwinkernde Rolling-Stones-Hommage ›Wild Hearses‹ übrigens, mit der Lucifer nun den Startschuss zum halsbrecherischen Leichenwagenrennen um das beste Rock’n’Roll-Wortspiel des Jahres geben. Apropos: Natürlich strotzt auch Scheibe Nummer vier wieder vor fein versteckten Retro-Referenzen an große Vorbilder wie Black Sabbath, Pentagram oder Fleetwood Mac, die man auf höllisch groovigen Rockern über Ängste (›Nightmare‹), toxische Beziehungen (›Louise‹) oder Einsamkeit (›Mausoleum‹) verbaut hat. Könnte zum Klassiker werden.
9 von 10 Punkten
Lucifer, LUCIFER IV, CENTURY MEDIA/SONY