Keinen Staub angesetzt
Für alle, die jünger als 50 sind, sei erklärt: Karthago gehörten zu den wichtigsten deutschen Rockbands der 70er-Jahre und unterschieden sich von den seinerzeit gängigen Krautrock-Klischees durch eine internationalere Ausrichtung ihrer Songs. Von der Besetzung, die einst deutsche Clubs und Festivals rockte, waren im Dezember 2004 beim Rockpalast-Auftritt in der Bonner Harmonie immerhin noch Frontmann Joey Albrecht, Tastenvirtuose Ingo Bischof (später bei Kraan und leider im Januar 2019 verstorben) sowie Percussionist Tommy Goldschmidt an Bord. Ihre funkigen Rocknummern, bei denen immer auch ein Hauch Motown durchschimmert, zeichnen sich durch eine für die damalige Zeit erstaunliche Leichtigkeit aus, sowie durch ein sicheres Gespür für swingende Grooves, wie sie bis heute Tanzbeine animieren. So gesehen war die Rockpalast-Show zwar schon 2004 eine Reise in die Vergangenheit, sie hat aber auch 17 Jahre später nichts von ihrem Charme eingebüßt.
7 von 10 Punkten
Karthago LIVE AT ROCKPALAST 2004, MIG/INDIGO