Neue Geschichten von den 1.000 Seen
Esa Holopainen ist ein meisterhafter Geschichtenerzähler. Mit Amorphis vertont er seit 30 Jahren die Mythen der finnischen Sagenwelt, mit Silver Lake veröffentlicht er jetzt endlich dieses Soloalbum, das ihm schon lang im Kopf herumspukt. Holopainens Handschrift ist auch hier klar erkennbar, jene Mischung aus nordischer Melancholie und folkiger Magie ist tief in seinem Wesen verankert. Dafür zeigt er rein stilistisch, dass seine eigene Geschichte nicht bei Metal aufhört. Prog, Hardrock, Folk und wunderbar narrative Blues-Anklänge reihen sich ein in diesen verwunschenen Reigen nordischer Rockmusik, ein Paradebeispiel für sein Talent als Songschreiber und glücklicherweise nicht einfach nur ein Bewerbungsvideo für seine Qualitäten an der Gitarre. Die sind unumstritten, mit denen muss er gar nicht angeben. Also schart er lieber einen unglaublichen Cast an Gastsängerinnen und -sängern um sich (Jonas Renske von Katatonia, Anneke van Giersbergen oder Björn Strid vom Night Flight Orchestra) und beweist eindrucksvoll, dass Musik viel eher Gefühl als Schublade ist.
8 von 10 Punkten
Silver Lake, SILVER LAKE, NUCLEAR BLAST/ROUGH TRADE