Die ganze Bandbreite
Eigenen Angaben zufolge wollten Buckcherry auf ihrem neuen Album die vielseitige Dynamik einer klassischen Rockplatte einfangen – ambitioniert, zumal auch sie durch Corona ausgebremst wurden. Aber schließlich schreibt und spielt es sich am besten mit dem Rücken zur Wand. Von etwas Western-Feeling mit Mundharmonika in ›Gun‹ bis hin zu astreinen Balladen wie ›The Way‹ zeigt sich HELLBOUND deshalb abwechslungsreich gestaltet und enthält natürlich auch das Trademark der Gruppe: Von Buckcherry erwartet man sleazige Partytracks, und genau die liefert die Band mit Nummern wie dem vor Energie übersprudelnden Opener ›54321‹, der mit einem entsprechenden Countdown die komplette Platte einleitet, oder auch der ersten Single, ›So Hott‹, die mit sexuell aufgeladenem Text ganz in der Tradition der 80er-Jahre bleibt. Vielleicht nicht besonders tiefgründig, dafür aber mit Vollgas. Der AC/DC-Einfluss wird erneut ganz offen zur Schau gestellt – nicht nur von Sänger Josh Todds T-Shirt im Musik-Clip, sondern auch durch Zeilen wie „make ’em harder than a rock“.
Da kann man auch schwächere Tracks wie ›Junk‹ oder ›No More Lies‹, das so einfach nicht ins Ohr gehen mag, verzeihen. Dafür darf sich Schlagzeuger Francis Ruiz, der seit 2018 mit von der Partie ist, in ›Here I Come‹ richtig profilieren und so mit ganz viel Power für einen kleinen Höhepunkt in der Titelliste sorgen. Gemäßigt und melodisch geht es dann zu Ende mit ›Barricade‹, das den aktuellen Zustand der Welt aus Buckcherry-Sicht beschreibt.
7 von 10 Punkten
Buckcherry, HELLBOUND, EARACHE/EDEL