Klingt nicht wie ein Spätwerk: Neil Finn & Co. finden zurück zur Anmutung ihrer frühen Alben
Nicht wenige denken bei Crowded House wohl zuerst an ›Weather With You‹ und ›Don’t Dream It’s Over‹. Zwei ewige Radio-Songs, die sich auch über 30 Jahre nach ihrem Erscheinen noch in den Rotationen finden, bei denen man dennoch nicht schreiend den Sender wechselt. Denn schon in den 80s war Bandkopf Neil Finn ein Klassizist, der Synthpoptrends ignorierte und stattdessen auf dezent Beatles-esques Songwriting setzte, dabei aber immer auch seinen Artpop-Hintergrund als Ex-Mitglied der spleenigen NZLNew-Waver Split Enz durchscheinen ließ. Die Beschreibung „Beatles-esque-dezent-verkünstelt“ lässt sich auch aufs erste Crowded-House-Album seit elf Jahren, ihr siebtes insgesamt, anwenden.
Ein interessantes Line-up hat Finn um sich geschart: Nick Seymour und Mitchell Froom aus der Anfangszeit plus die jungen Neuankömmlinge Liam und Elroy Finn aus Neils eigenem Genpool ergeben eine Konstellation, die sowohl Tradition als auch frischen Wind atmet. Waren die zwei Reunion-Alben nach dem Tod von CHs erstem Drummer Paul Hester (TIME ON EARTH, 2008, und INTRIGUER, 2010) noch sehr melancholisch reflektiert, ist DREAMERS ARE WAITING von diesem Ballast befreit. So ähnelt die Platte mit ihren subtilen Schrulligkeiten am ehesten dem Zweitling TEMPLE OF LOW MEN (1988).
8 von 10 Punkten
Crowded House, DREAMERS ARE WAITING, UNIVERSAL