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Kiss: You wanted the best…

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Kiss: You wanted the best…

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… you got the best. Das war das Mantra von Kiss, als sie sich 1974 aufmachten, um von den New Yorker Clubs aus die Welt zu erobern. Doch es sollte ein langer, harter Kampf werden, bevor der Rest der USA auf sie aufmerksam wurde.

Als Kiss im November 1973 in den Bell Sounds Studios in New York mit der Arbeit an ihrem Debütalbum begannen, war es ihr schierer Siegeswille, der den größten Eindruck bei den zwei Männern hinterließ, die es co-produzierten, Kenny Kerner und Richie Wise. Letzterer erinnerte sich: „Das Verlangen, riesig zu sein, das Verlangen, vom Fleck weg an die Spitze zu stürmen, das war das Fundament, auf dem Kiss erbaut wurden. Nichts und niemand würde sie aufhalten, die größte Band der Welt zu werden. Sie wollten Rock’n’Roll-Geschichte schreiben.“

Der Traum wurde wahr, aber nicht ohne einen langen, harten Kampf. So viel Hype die Band mit ihrem überlebensgroßen Image auch generiert haben mag und so beliebt sie als provokativer, direkt an die Gurgel gehender Live-Act auch geworden sein mögen, gab es dennoch eine Zeit von fast zwei Jahren, in der sie sich einen Hit nicht mal hätten kaufen können. Das selbstbetitelte Debüt fand gerade mal 75.000 Käufer. Der Zweitling, HOTTER THAN HELL, verkaufte sich besser, kam in den US-Charts aber dennoch nicht über Platz 100 hinaus. Das dritte Album, DRESSED TO KILL, schaffte es fast in die Top 30, doch die große Hymne ›Rock And Roll All Nite‹ floppte als Single. Erst im vierten Anlauf traffen Kiss schließlich ins Schwarze – das explosive Live-Doppelalbum ALIVE! wurde zu ihrem ersten Millionenseller.

Doch trotz all dieser Anlaufschwierigkeiten verlor Richie Wise nie den Glauben an das, was er in Kiss sah – den Glauben an sich selbst und das brennende Verlangen nach Ruhm und Ehre. Wie Gitarrist und Sänger Paul Stanley sagte: „Zweifel sind Gift. Hindernisse sind das, was du siehst, wenn du deine Ziele aus den Augen verlierst. Letztendlich wirst du einige Schlachten verlieren, aber den Krieg gewinnen. Andere Leute haben vielleicht geglaubt, dass wir es nicht schaffen würden, aber für uns war ein Scheitern inakzeptabel.“

Für Bassist Gene Simmons war der Erfolg von Kiss im Wesentlichen ein Triumph über die Angst: „Die meisten Menschen fürchten sich davor, lächerlich gemacht zu werden, aber ich wollte es so sehr, dass dieser Spott für mich bedeutungslos war, solange es auch nur einen Funken Hoffnung gab, dass ich irgendwann wild verehrt werden würde und alle Frauen Kinder von mir haben wollen würden. Wir alle streben danach, aber nur wenige von uns haben den Willen, wirklich ganz nach oben zu klettern“.

Es hieß ›Stanley The Parrot‹, das nette kleine Liedchen von Gene Simmons, das dann wie durch Magie in den breitbeinigen, sexuell aufgeladenen Song verwandelt wurde, mit dem Kiss sich der Welt vorstellten. Der Titel war dabei kein Witz von Simmons über Paul Stanley. Die beiden waren sich nämlich noch gar nicht begegnet, als Gene diese seltsame Nummer mit dem psychedelischen Klang und dem abstrakten Text schrieb. Doch als sie sich 1970 erstmals trafen, war sie eine der ersten, die Gene Paul vorspielte. Und sie hatte etwas, das Paul nicht mehr aus dem Kopf ging – eine Akkordstruktur, die perfekt für einen Kiss-Song im Stil des Stones-Klassikers ›Brown Sugar‹ war.

„Wir wussten, was für ein Sound uns vorschwebte“, sagte Paul. Für den Text ließ er sich von den Glamour-Königinnen der New Yorker Rockstene und den Geheimnissen in Bob Dylans ›Just Like A Woman‹ inspirieren. Und es war dieser Song, ›Strutter‹ – eine New Yorker Geschichte mit einem New Yorker Groove –, der als erster Track für das erste Kiss-Album auserkoren wurde.

Im Sommer 1973, bevor Kenny Kerner und Richie Wise als Produzenten engagiert wurden, hatte die Band schon Demos von ›Strutter‹ und einigen anderen Schlüsselsongs – ›Deuce‹, ›Firehouse‹ und ›Black Diamond‹ – mit einem Mann aufgenommen, der an einigen der größten und wichtigsten Rockplatten der späten 60er und frühen 70er gearbeitet hatte.

Eddie Kramer, ein Südafrikaner im Exil, war Aufnahmetechniker bei den Beatles (›All You Need Is Love‹), den Rolling Stones (THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST), Jimi Hendrix Experience (ARE YOU EXPERIENCED, AXIS: BOLD AS LOVE und ELECTRIC LADYLAND) sowie Led Zeppelin (LED ZEPPELIN II und HOUSES OF THE HOLY) gewesen. Angesichts dieses beeindruckenden Lebenslaufs waren Kiss begeistert über die Zusammenarbeit mit ihm. Wie Paul sagte: „Ich war schon seit meinen frühen Teenager-Jahren sehr anglophil gewesen. Alle Bands, die mich inspirierten, kamen aus Großbritannien. Und ich vergötterte die Beatles“. Doch während Kramer den Ruf hatte, waren es Kerner und Wise, die genau den Kontakt hatten, der sich bezahlt machen sollte – für sie und in nicht unwesentlichem Maße für Kiss.

Neil Bogart, ein großkotziger Plattenboss, hatte 1973 ein neues Label gegründet: Casablanca Records, eine Referenz an seinen berühmten Namensvetter Humphrey Bogart. Kerner und Wise hatten sich erstmals mit Bogart zusammengetan, als er als Chef des Labels Karma Sutra die Band Dust unter Vertrag genommen hatte, ein New Yorker Powertrio, in dem Wise neben Bassist Kenny Aaronson (später by Joan Baez und Billy Idol) und Schlagzeuger Marc Bell (später unter dem Namen Marky Ramone bekannt) Gitarre spielte.

Kerner schrieb mit Wise alle Songs der Band. Außerdem co-produzierten sie zum ersten Mal bei jener Platte, die sich als die letzte von Dust erweisen würde, HARD ATTACK. Ihre nächste Produktion, der Scherzsong ›Back When My Hair Was Short‹ von Gunhill
Road, erreichte die Top 20. Danach folgten noch mehr Hits. Und es war diese Partnerschaft zwischen dem Plattenfirma-Mogul und den smarten Produzenten, die Kiss zum ersten Act auf Casablanca Records werden ließ.

„Neil Bogart hinterließ vor seinem Büro Demobänder für mich“, sagte Kerner. „Ich kam einmal die Woche vorbei und holte sie ab.“ Es war ein Freitagabend, an dem Kerner das Kiss-Demo hervorholte, das Kramer aufgenommen hatte, und wie er sich erinnerte: „Es blies mich einfach nur um. Ich sagte: ‚Scheiße, das ist exakt die Art von Material, die Neil auf Casablanca haben sollte – eine echte, glaubwürdige Rockgruppe‘. Am Montag brachte ich das Band zu ihm zurück und sagte: ‚Du musst diese Typen signen‘. Und so begann unser Verhältnis mit Kiss.“

In den Le Tang Ballet Studios, direkt gegenüber den Bell Sound Studios, sahen Kerner und Wise Kiss zum ersten Mal live spielen. Danach hatten sie eine einfache Devise für die Aufgabe, die vor ihnen lag: „Wir beschlossen, dass dies ein richtiges Album von der Straße sein musste, richtig roh“, so Kerner. „Genau so, wie sie live auch waren.“

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